Gewalthaltige Videospiele gegen Stress und Depression

  • Thomas
  • 15. August 2010
  • Studien
  • 20285

Christopher J Ferguson. Quelle: tamiu.eduEine erneute Studie von Dr. Christopher J. Ferguson, der einen Lehrstuhl für Psychologie an der Texas A&M International University besetzt und für das Buch "Grand Theft Childhood" als Co-Autor fungierte , kommt zum Ergebnis, dass junge Erwachsene durch den Konsum von gewalthaltigen Videospielen generell eher Stress und Depressionen abbauen, statt diese - wie von vielen Verbotsforderern behauptet - aufzubauen.

 

Young adults—male and female—who play violent video games long-term handle stress better than non-playing adults and become less depressed and less hostile following a stressful task, according to a study by Texas A&M International University associate professor, Dr. Christopher J. Ferguson.

Texas A&M Int University: Violent Video Games Help Relieve Stress, Depression, Says TAMIU Professor

Eine neue Studie, publiziert in der Juni- Ausgabe des "Review of General Psychology", dem Publikationsorgan der American Psychological Association, stellt fest, dass Computerspiele mit gewalthaltigen Inhalten für Jugendliche unproblematisch sind, es sei denn, diese seien bereits mit psychischen Auffälligkeiten vorbelastet.

Bisher setzten sich Studien im Zusammenhang mit Ego- oder First Person Shootern (FPS) vorwiegend mit der Frage nach dem Einfluss auf das Aggressionsverhalten des Spielers auseinander. Ergebnisse, welche eine gewisse Gefährdung bei Kindern nicht vollumfänglich ausschliessen konnten, wurden von den Gegnern dieser Spiele gerne als Rechtfertigung für ein Verbot, auch für Erwachsene, fehlinterpretiert. Bis heute konnte die Schädlichkeit solcher Spiele für Erwachsene wissenschaftlich nicht belegt werden.

Die Popularität dieser Spiele weckt aber allmählich auch in der Forschung das Interesse jenseits der Aggressivitätsfrage. So hat Dr. Lorenza Colzato (Bild) vom Institute for Brain and Cognition der Universität Leiden (NL) den Einfluss von FPS auf die kognitiven Fähigkeiten erforscht. Die Studie "DOOM’d to switch: superior cognitive flexibility in players of first person shooter games" wurde am 24. April 2010 im Fachmagazin "Frontiers in Psychology" publiziert und kommt zur Konklusion, dass Spieler von FPS schnellere und gleichzeitig flexiblere kognitive Fähigkeiten haben als vergleichbare Nicht- oder Gelegenheitsspieler.

In der Gamergemeinde ist der Name Cheryl Olson nicht unbekannt. Die Autorin des Buches „Grand Theft Childhood“ ist dafür bekannt, die Thematik der Gewalt darstellenden Videospiele aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten als die meisten ihrer Kollegen. Ihre neuste Studie wurde von einem republikanischen Politiker angeregt, der eigentlich einen Zusammenhang zwischen Gewaltspielen und realer Gewalt herstellen wollte. Doch alle Finanzhilfe brachte hier nichts: Olson publizierte ihre Forschungsergebnisse, welche keinen Zusammenhang zwischen Games und Gewalt sahen, und der Republikaner musste  dies Wohl oder Übel in Kauf nehmen. Frau Olson stand dem ORF Rede und Antwort, und legte dabei bemerkenswerte Differenziertheit und Respekt vor dem Forschungssubjekt Kind an den Tag.

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