Die sinnlose Gewalt und die unfassbare Brutalität des Schlägertrios, das in München mehrere Menschen fast totprügelte, hält momentan die Schweiz in Atem. Die Medien sprechen von einem "Amoklauf ohne Waffen". Überall wird nach Erklärungen gesucht, wie so etwas überhaupt passieren konnte. Dabei kommen die meisten zum Schluss, dass die Gewalt durch etliche verschiedene Faktoren ausgelöst wurde: Alkohol und Tabakkonsum, angestaute Aggressionen, Geltungsdrang et cetera. Nicht wenige kommen zum Schluss, dass solch eine Gewalttat nicht allein mit diesen Faktoren erklärt werden kann.
Ganz anders Roland Näf, der diese schreckliche Tat für seine politischen Zwecke zu missbrauchen versucht. Er veröffentlichte vor kurzem einen Bericht auf der Webseite seines Vereins gegen mediale Gewalt (vgmg.ch), in dem er die Schuld an den Straftaten der Küsnachter Schäger vollumfänglich „Gewaltmedien“ zuschreibt:
Der offensichtliche Abbau der natürlichen Hemmung und der fehlende Respekt lassen sich mit dem Konsum medialer Gewalt erklären.
Diese Aussage ist symptomatisch für Näfs verzerrtes Bild von Killerspielen. Ohne es irgendwie belegen zu können, ja, gar ohne es zu versuchen, wirft Herr Näf einfach seine Vermutung in den Raum und stellt sie als Tatsache dar. Killerspiele führen zu Respektlosigkeit und Hemmungslosigkeit. Dass sich hier auf GameRights.ch und im Verein hunderte Gamer tummeln, bei denen Respekt und Anstand immer noch vorhanden sind und die auch ihre natürliche Tötungshemmung durch ein bisschen Knöpfedrücken wundersamerweise noch nicht verloren haben, wird schlicht ausgeblendet. Zudem macht sich Näf nicht einmal die Mühe, weitere Ursachen zu suchen, sein zuvor immer wieder genanntes Prinzip der Multikausalität hat er offenbar vergessen. Inkonsequenterweise werden die anderen drei der von ihm oft rezitierten amokfördernden Faktoren wie Waffenzugriff oder fehlende elterliche Aufsicht schlicht nicht erwähnt.