Schulmassaker in Uvalde, Texas – Behörden bringen Videospiele als Motiv ins Spiel

Der Direktor des texanischen Departments für öffentliche Sicherheit nennt „Cyber gaming“ und „group gaming“ als mögliches Motiv für die Gräueltat obwohl noch keine Fakten zum Motiv bekannt sind.

Am 24. Mai 2022 betrat ein 18-jähriger Jugendlicher mit einem Sturmgewehr bewaffnet ungehindert die Robb Elementary School in Uvalde, Texas und verbarrikadierte sich mit einer Schulklasse und deren Lehrkräften in einem Schulzimmer. Im Verlauf der nächsten Stunde tötete er 19 Schülerinnen und Schüler sowie zwei Lehrerinnen, bis er schliesslich von Sicherheitskräften erschossen wurde. Solche Gräueltaten verschlagen einem die Worte. 

An dieser Stelle gilt es als erstes den Angehörigen der Opfer unser Beileid auszusprechen. Diese Tat hat eine tiefe Wunde geschaffen. Wir hoffen, dass diese eines Tages verheilt.

Behörden beschuldigen Games

Es ist frustrierend zu sehen, dass trotz den zahlreichen Indizien über langjähriges und gezieltes Mobbing des Täters und seiner psychischen Auffälligkeiten, dass trotz den Anzeichen auf Social Media, dass trotz dem gravierenden Versagens der Polizeikräfte, die eine Dreiviertelstunde vor dem Schulzimmer warteten, während drinnen Kinder wiederholt den Notruf anriefen und sich in ihrer Verzweiflung mit dem Blut ihrer erschossenen Mitschüler einschmierten und tot stellten, um dem Tod zu entkommen, dass trotz den erneuten Lockerungen der Waffengesetze in Texas, die es dem 18-jährigen Täter erst ermöglichten, nur wenige Tage vor der Tat zwei Sturmgewehre und mehrere Hundert Schuss Munition zu erwerben, der Direktor des texanischen Departments für öffentliche Sicherheit – Department of Public Safety (DPS) – Steven McGraw, nachdem er erst gerade zugeben hat, dass es noch keine Indizien zu den Tatmotiven gibt, Computer- und Videospiele als möglichen Grund für das Massaker angibt

We haven’t gotten into the why [motive]. We know the individual was also into cyber gaming in that regard, and group gaming.”

„Wir haben noch kein Warum [Motiv]. Wir wissen, dass sich der Täter auch für „Cyber Gaming“ und „Gruppen-Gaming“ interessiert hat.

Es erübrigt sich eigentlich auf die Sinnlosigkeit dieser Aussage einzugehen. Die Vereinigten Staaten durchleben seit 2021 eine Welle an Schulmassakern mit zwischenzeitlich schon mehr als 400 Toten und Verletzten. Es gibt zahlreiche Aspekte der amerikanischen Gesellschaft, über die es sich in diesem Moment zu diskutieren lohnt – Computer- und Videospiele sind keines davon und dürfen nicht – schon wieder – als Sündenbock für die Waffengewalt in Schulen herhalten. Bisher scheint dieses Argument weder in den Staaten noch diesseits des Atlantiks Fuss zu fassen. Hoffen wir, dass dem so bleibt und an einer tatsächlichen Lösung gearbeitet wird.

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