Gamende Terroristen?

Die Welt stand still, als am 13. November die Terroranschläge in Paris verübt wurden. Das Geschehene ist in aller Munde, wie auch das Mitgefühl für Frankreich. Doch der Schmerz und die Trauer der Angehörigen sind nicht die einzigen Themen, welche umschrieben werden. Eine Verschwörungstheorie nach der anderen berieseln die Medien, in vielen wird ein gemeinsamer Sündenbock genannt: Games.

 

 

Eine davon, welche besonders uns Schweizer in Aufregung versetzte, war die ominöse WhatsApp Nachricht, welche sich wie ein Lauffeuer verbreitete. In ihr war eine Warnung enthalten, man solle sich am 12. Dezember nicht in der Nähe des Zürcher Bahnhofes aufhalten, mit dem Schlussgruss „lg Isis“. Wie sich anschliessend herausstellte, handelte es sich bei dem Verfasser um einen Neunzehnjährigen, nicht der Daesh zugehörigen Jugendlichen aus Zürich. In einem ersten Gespräch gab dieser anscheinend zwei Ego-Shooter an, welche ihn für diese Tat inspiriert hätten. Den Gruss am Ende der Nachricht hätte jedoch er selbst nicht verfasst. In Blättern, welche einen leichten Hang zur Übertreibung pflegen, ist unter anderem von Call of Duty die Rede. Da CoD, eines der bekanntesten Computerspiele, schon öfters in der Kritik stand, hört sich dies natürlich für viele logisch an. Solche Schlagzeilen erhärten die Vorurteile vieler Bürger gegenüber dem Gaming zusätzlich – sie erstellen das altbekannte, überzogene Bild im Kopf: «Shooter machen alles und jeden zum Amokläufer».

Battlefield 3 hat es jedoch noch schwerer erwischt. Im Game ist eine Anti-Terror-Mission in Paris enthalten, welche zufälligerweise ebenfalls am 13.11. stattfindet. Einzig das Jahr ist anders. Im Game ist von 2014 die Rede. Tatsächlich wird bestätigt, dass es sich dabei nicht um «Photoshop» oder dergleichen handelt. Ein gefundenes Fressen für den ehemaligen Direktor des Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen und pensionierten Kriminologen Christian Pfeiffer. Dieser fährt nämlich die harten Geschütze auf, was die Verschwörungstheorien betrifft. Seiner Meinung nach tragen weitere verschiedene Spiele Mitschuld am Terror in Paris. Für ihn steht fest, dass die Videospiele an der Radikalisierung junger Muslime schuld seien. Eine weitere Aussage seinerseits war:

 

 

 

«Es ist durchaus denkbar, dass die Attentäter von Paris vor den Anschlägen virtuell das Töten trainierten und sich daran berauscht haben.»

 

 

 

Neu wird in der Medienlandschaft auch die Benutzung von Videospielen als Kommunikationsmittel diskutiert. Richtig kreativ wird es daher im US Magazin Forbes, welches beispielsweise Super Mario Maker unter Verdacht hat. Man könne durch das Platzieren von Münzen Botschaften vermitteln. Das Gleiche gilt für Call of Duty, in dem man durch das Schiessen auf Wände ebenfalls kommunizieren könne.

 

 

 

Was beinahe schon an einen animierten Film erinnert beschreibt das RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). World of Warcraft soll anscheinend auch benutzt worden sein, um online als virtuelle Wesen den Anschlag zu planen. Letztlich wird auch noch Playstation Network als potentielle Terror-Planungs-Plattform angesehen, da die Verschlüsselung der PS4 für die Geheimdienste sehr beschwerlich seien.

 

 

 

Die jüngsten Ereignisse liessen so diele in Angst, Verlust, Schmerz und Mitgefühl versinken. Die Aufklärung über diese Taten und das Vorbeugen weiterer solcher Verbrechen sollten möglichst schnell und effizient erfolgen. Jedoch sollten gewisse Kritiker eher die Tatsachen mit klaren und offenen Augen betrachten – nämlich, dass nicht Games verantwortlich sind für den Terror, sondern Menschen die andere dazu ermutigen.

 

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