Trumps Videospiel-Meeting: Ein fruchtloser Schritt in die richtige Richtung?

Im Zuge einer wiederauferstandenen Gewaltdebatte in den USA bezichtigte US-Präsident Donald J. Trump Videospiele und Filme, die „Gedanken junger Menschen zu formen“. Bald darauf folgte ein eigens einberufenes „Video Games Meeting“, um die Korrelation zwischen dem Konsum gewaltbeinhaltender Games und der Aggresivität und Desensibilisierung von Kindern zu disktutieren.

Vertreten waren unter anderem die Präsidentin der Ratingstelle ESRB, die CEOs der Computer- und Videospiele-Publisher Take-Two Interactive und ZeniMax Media, sowie der CEO der Entertainment Software Association (ESA). Der Sprecher der ESA hatte bereits im Voraus klargestellt, dass Videospiele schlicht nicht das Problem seien und verwies auf die exponentiell höhere Schusswaffengewalt in den USA verglichen zu anderen Nationen. Auch anwesend waren Mitglieder des Kongresses, so auch Vicky Hartzler. Die republikanische Repräsentantin des Bundesstaates Missouri hatte bereits nach der Sandy Hook Tragödie behauptet, dass man die Ursache für die Gewalt nicht bei Schusswaffen suchen sollte und stattdessen auf Gewalt in Videospiele verwies. Auch das Media Research Center, welches nach Sandy Hook ebenfalls Games als eine Ursache sah, war durch Brent Bozell vertreten, dem Gründer des Parent Television Council, welches sich im TV-Bereich für inhaltliche Zensur stark macht.

Nach kurzfristiger Planung, wurde das Treffen, welches angeblich unproduktiv verlief, mit einem kontextfreien Zusammenschnitt verschiedenster Spielszenen – meist aus der "Call of Duty" Serie eröffnet. Unter ausschluss der Presse folgten anschliessend Forderungen nach Regularien, um den Erwerb gewalthaltiger Videospiele zu erschweren. Eine ernsthafte Diskussion entstand aufgrund legaler Hürden aber nicht. Stattdessen wurde stark auf freiwillige Massnahmen eingegangen, welche die Industrie wahrnehmen könnte. Und das sei es dann auch gewesen. Die Industrievertreter konnten ihre Position wahren und konterten mit der Tatsache, dass bis heute der Nachweis einer Verbindung zwischen Videospielen und Gewaltdelikten fehle. Andere Vorschläge skizzieren die künstliche Verteuerung von Videospielen, welche ein M-Rating (17+) erhalten haben, via zusätzlicher Besteuerung. Die Fronten seien im Rahmen des Treffens nicht weicher geworden und so verwies Bozell auch nach dem Treffen vehement auf die Rolle von Games als Ursache für reale Gewalt, während Senator Rubio darauf verwies, dass keine solche Verbindung zwischen Gewalt und Games bestehe, Eltern dennoch über das Medium und ihre Möglichkeiten aufgeklärt werden müssten.

Trotz den hetzerischen Aussagen Trumps, ist der Versuch, die Vertreter verschiedener Interessen zwecks Diskussion an einem Tisch zu versammeln, zu begrüssen - wenn auch der plumpe Einstieg mittels Gewaltvideo im besten Falle als bizarr zu werten ist. Eine wirksame Regulierung im Sinne des Jugendschutzes, die Kindern den Zugang zu Videospielen, welche für Erwachsene geschaffen wurden, verunmöglicht, deckt sich mit den Ansichten der hiesigen Konsumentenvereinigung GameRights. Totalverbote hingegen sind nach wie vor abzulehnen. Handlungsfähigen SpielerInnen muss der Zugang zu Videospielen weiterhin gewährt bleiben und das Medium nicht als politischer Sündenbock missbraucht werden.

Es bleibt zu hoffen, dass besagtes Treffen in den USA der - eher unproduktive - Beginn einer gehaltvollen, offenen Debatte über Gewalt in Medien war - für einen besseren Jugendschutz, ohne Totalverbote. Das Weisse Haus hat bereits angemerkt, dass dieses Treffen nur das erste von vielen sein soll.

 

 

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