Erfahrungsbericht: Die LAN-Party für Lehrer und Eltern

Donnerstag, kurz vor 7:30 Uhr am Bahnhof in Fribourg. Es ist dunkel, es ist kalt und ich bin schon etwas nervös. Ich weiss zwar in etwa, was auf mich und die restlichen fünf GameRights-Mitglieder wartet, wie aber die Theorie in der Praxis aussieht und ob sich am ersten nationalen Medienkompetenztag alles an die Pläne hält, das bleibt abzuwarten. Ein Erfahrungsbericht.

Nun ist er also da, der Medienkompetenztag. GameRights wurde schon vor Wochen angefragt, ob wir bei der Betreuung der LAN helfen würden. Den Besuchern die Games näherbringen, Fragen beantworten und Hilfestellungen bieten, wenn sie sich im Spiel etwas verirren. Für uns war klar: Da müssen wir unbedingt hin. Tja, und nun sind wir da.

Das Forum Fribourg ist gut zu erreichen. Glücklicherweise sogar idiotensicher: Kaum vor dem Forum eingetroffen – das definitiv auch meinen noch etwas schlaftrunkenen Glubschern nicht entging – konnten wir unsere Badges entgegennehmen und uns auf die Suche nach unserem zu betreuenden Stand machen. Und auch eben jener war kaum zu übersehen. Es war der erste, den man beim Betreten der Halle sah. Vor meinem geistigen Auge freute ich mich schon über den Andrang, der zweifellos herrschen würde, zumal bunte Bilder auf Playstation 3-, Xbox-360- und Wii-Konsolen um Aufmerksamkeit buhlten. Neben den Konsolen nahmen aber auch ein paar Sitzreihen und zwei grosse Bildschirme Platz in Anspruch. Am ersten Bildschirm konnte «Forza 4» gespielt werden, der andere war für die Präsentation gedacht. Geplant war nämlich, dass unsere LAN nicht einfach nur zum Spielen da sein soll. Nein, sie soll nebst dem Ausprobieren der Konsolen auch ein Info-Event sein. So wurde die «Experience» auch in drei jeweils 15-minütige Abschnitte gegliedert. Zuerst wollte man den Besuchern Grundlagen wie PEGI, dessen Altersempfehlungen, das Prüfverfahren und andere wissenswerte Häppchen mit auf den Weg geben. Daraufhin dürfen sich die Besucher für eine weitere Viertelstunde an die Konsolen wagen und dank der eingängigen Casual-Steuerung vor den Bildschirmen rumhüpfen. Den Abschluss soll dann eine erste Kontaktaufnahme mit Shootern bilden, die selbstverständlich in einem getrennten Raum stattfindet, nur Erwachsenen vorbehalten blieb und ihnen zeigt, dass für die verschrieenen, bösen und Gewalt beinhaltenden Action-Games einiges mehr geleistet werden muss, als bei den per Definition eher simpler gestrickten Sport-Minispielsammlungen.

Adrian und Mirco beim Einrichten der KonsolenUnd so war es unser Job, bis zur Messeeröffnung um 9:00 Uhr alle Konsolen in Gang zu bekommen. Ein Klacks, denkt sich der geübte Konsolenspieler, es ist ja kein PC, auf dem einem Windows im dümmsten Moment einen Strick durch die Rechnung machen kann. So kämpften wir mit einigen Konsolen, die kein Bild an die TV-Geräte senden wollten, wir kämpften mit fehlendem Internetzugang und der daraus folgenden fehlenden Möglichkeit, online einen Online-Pass zu lösen, damit der Shooter auch im Multiplayer gezockt werden kann. Glücklicherweise waren aber auch Event-Verantwortliche der jeweiligen Hersteller vor Ort, die uns beim einen oder anderen Problem aus der Klemme helfen konnten, sodass wir einiges, das im Idealfall am Abend vor der Messe eingerichtet und überprüft worden wäre, in der immer knapper werdenden Zeit vor Messebeginn einrichten und überprüfen konnten. Wenn etwas nicht klappt, dann macht man eben das Beste draus, der Besucher weiss ja nicht, was im Hintergrund alles schiefläuft.

Melody und ich bewaffnet mit GameRights-FlyernApropos schieflaufen: T-10 Minuten, endlich sind auch alle Personen von GameRights auf dem Platz, einigen wurde – auf welchen Gründen auch immer – kein Namensschildchen bereitgestellt. Aber die Freiburger Messeverantwortlichen haben glücklicherweise noch rechtzeitig Ersatz drucken können. Daraufhin folgte ein kurzes Briefing und die ersten Besucher betraten die Halle. Ausgerüstet mit Flyern standen wir bereit und warteten auf gwundrige Personen, denen wir das Gamen näherbringen konnten.

Der Tag war dann eine ziemliche Berg- und Talfahrt. Manchmal war eine Schulklasse bei uns zu Besuch, die sich an den Casual-Spielen die Zeit vertreiben konnte, ab und an war auch gar nichts los. Viele schienen sich auch wegen des dicht gedrängten Zeitplans nicht die Zeit nehmen zu können, da eine Vielzahl an Fachforen durchgeführt wurde, die besucht werden wollten. Und einige davon waren auch wirklich nur wegen den Foren da und zeigten auch wenig Interesse am «Rahmenprogramm».  

Peter informiert eine interessierte BesucherinUnd dann gab es auch die Momente, auf die ich mich so gefreut hatte. Interessierte Personen, die wissen wollten, was das Faszinierende am Gamen ist, Personen, die noch nie einen Shooter gespielt haben und reinschnuppern wollten. Das Spektrum war riesig. Von Botschaftern über Suchtpräventionsverantwortliche bis hin zu Lehrkräften. Einige zeigten zwar Berührungsängste, vermutlich wollte man sich nicht blamieren, denn wir haben schnell gemerkt, dass selbst einfache Dinge wie das Navigieren durch die Map eine ziemlich anspruchsvolle Sache ist und einiges an Koordinationsfähigkeit voraussetzt, wenn man noch nie Erfahrungen mit solchen Spielen gemacht hatte. Auch gefreut haben wir uns noch andere Community-Mitglieder von GameRights vor Ort zu treffen.

Von vielen Seiten erhielt unser Engagement und insbesondere das Projekt GameAgents wohlwollende Anerkennung. Wir haben massenhaft Flyer verteilt und Kontakte knüpfen können. Am Ende des Tages hätten wir uns vielleicht etwas mehr Besucher an unserer LAN gewünscht, allerdings waren die Gespräche, die wir mit denjenigen führen konnten, die gekommen sind, gehaltvoll, anregend und durchs Band weg positiv.

Und auch wenn im Hintergrund ein paar Dinge schiefgelaufen sind, so war es dann doch nicht so tragisch, wie wir kurz vor 9:00 Uhr befürchtet hatten. Im Gegenteil: Da der 15-Minuten-Rhythmus nicht eingehalten werden musste, konnten wir den Nichtgamern einen längeren Einblick in die Shooter geben. Denn nach einer Viertelstunde kämpften einige noch mit der Steuerung und konnten sich erst später mit richtigen Gegnern beschäftigen.


Die GameRights-Delegation am Tag der MedienkompetenzIch bin gespannt, in welcher Form der nächste nationale Medienkompetenztag stattfindet und wie die LAN dann geplant ist. Dabei wär ich bestimmt wieder. Und glücklicherweise nicht nur ich. Denn die Meinung teilen auch die anderen GameRights-Mitglieder mit mir.

An dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön an Adrian, Melody, Mirco, Peter und Thomas fürs Mithelfen!

 

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