GameAgents Einsatz im Rahmen des Luzerner Jugendparlamentes

GameAgents an der LUGAAm 28. April 2013 wurden die GameAgents vom Luzerner Jugendparlament an die Luzerner Gewerbeausstellung eingeladen. Zu Beginn leiteten die GameAgents Pascal Aebischer, Prasanna Poopalan, Mirco Cavallin und Peter Ruoss unter der Leitung von Steve Bass die Interessenten durch die Egoshooter Call of Duty Modern Warfare 2 und Call of Duty Black Ops 2. Leider nahmen eher wenige Besucherinnen und Besucher die Gelegenheit wahr, selbst einmal einen Shooter auszuprobieren. Sehr interessante Gespräche gab es trotzdem – auch mit anwesenden Gamern selbst. So fragte ein Jugendlicher, welcher keinen Sinn in der gesetzlichen Verankerung von PEGI sah: „Bist Du der Meinung, Battlefield schadet einem 15-Jährigen?“ – daraus resultierte ein fast viertelstündiges Gespräch. Enorm interessiert zeigte sich auch Priska Widmer der örtlichen CVP, die uns in einer sehr offenen Grundhaltung um Informationen ersuchte.


Das Highlight der Veranstaltung war dann die rund einstündige Diskussionsrunde, moderiert und aufgezeichnet vom örtlichen Jugend- Radiosender „3fach“. Gerne hätte ein GameAgent selbst an der Runde teilgenommen, was aber leider nicht möglich war.

Der Sozialarbeiter Andreas Hofer (Grüne) zeigte von Beginn an seine ablehnende Haltung gegen Videospiele mit Gewaltinhalten auf. Auf die einleitende Frage des Moderators, wie er denn mit dem Thema verbandelt sei, antwortete er (sinngemäss): „(…) ich habe insofern mit Killerspielen Kontakt, als dass ich in meinem Beruf sehr häufig mit gewalttätigen Jugendlichen zu tun habe“. Gegen Ende der Diskussion gestand er jedoch auch ein, noch über sehr wenig Wissen zum Thema zu verfügen, und zeigte sich offen, an einer allfälligen Informationsveranstaltung teilnehmen zu wollen, um ein differenzierteres Bild zu erhalten. Zum Schluss habe ich ihm einen Flyer mitgeben dürfen, und ihn auf unser Projekt der GameAgents aufmerksam gemacht, was er dankend annahm (Anm. des Autors). Neben ihm sass Priska Wismer (CVP), welche an der LUGA zum ersten Mal überhaupt einen Egoshooter zu Gesicht bekommen hatte. Im Gespräch mit den GameAgents zeigte sie sich auch wissbegierig, mehr über die Hintergründe, Storyline, Motivation der Spieler und Inhalte der Games zu erfahren. In der Diskussion zeigte sie sich ebenfalls sehr skeptisch, betonte aber mehrmals, dass gewalthaltige Videospiele niemanden zum Mörder machen würden, aber unter bestimmten Voraussetzungen einen Risikofaktor darstellen könnten. Sie betonte eindringlich die elterliche Verantwortung. Als sehr schmeichelhaft empfanden die GameAgents, dass sie – sowohl auf der Bühne wie auch im persönlichen Gespräch – GameRights eine hohe Glaubwürdigkeit attestierte, da wir unsere Bildschirme vom durchgehenden Publikum weggedreht, und Kinder, welche zuschauen wollten, weggeschickt hätten.

Auf der Pro–Seite fand sich zum einen Gian Waldvogel (junge Grüne), welcher mit kräftiger Stimme und emotionalen Statements alle gängigen Klischees über Bord zu werfen versuchte. Auf die Aussage der Gegnerseite, dass es doch so viele lehrreiche Spiele gäbe, und deshalb Spiele mit Gewaltinhalten überflüssig seien, antwortete er mit Nachdruck in der Stimme, weshalb denn jedes Hobby immer pädagogisch wertvoll sein müsse, und weshalb man ein simples Spiel immer mit Moral und Ehrenhaftigkeit zu vergleichen versuche. Ebenfalls gegen Verbote machte sich Alexander Kares (junge SVP) stark. Mit ruhiger und besonnener Argumentation betonte er mehrfach die elterliche Verantwortung, bzw. die Wichtigkeit der Erziehung. Er sieht in Verboten ebenfalls keinen Nutzen, und erzählte von seinem eigenen Gamer–Alltag inklusive der Community. Er kritisierte auch, dass die meisten Personen, die Verbote fordern, über kein Wissen zum Thema verfügen würden.

Auch das Publikum, welches ebenfalls zu Wort kam, gab sich sehr kritisch über etwaige Verbotsversuche – und dies nicht nur durch „direktbetroffene“ Gamer. Eine Mutter mittleren Alters kritisierte, man würde hier ein Problem bewusst hochstilisieren, und andere, viel gravierendere Missstände, wie beispielsweise den teilweise exzessiven Alkoholkonsum von Jugendlichen ausblenden. Auch unser GameAgent Steve Bass brachte sich als Zuschauer in die Diskussion ein. Sehr eindringlich kritisierte er Herrn Hofer, welcher Games und Kinderpornografie im selben Satz erwähnte, und dadurch in Steves Augen eine Verbindung zu suggerieren versuchte. Interessanterweise fand sich im Publikum auch ein anderes Community-Mitglied von GameRights, welches durch fundierte und konstruktive Argumentation auffiel. Der Moderator selbst hielt sich dezent zurück, liess der Diskussion weitgehend freien Lauf, und versuchte stets, jede Seite ausgewogen zu Wort kommen zu lassen. Er lenkte das Gespräch zurückhaltend in die gewünschten Bahnen.

Nach der Diskussion suchte der Schreibende noch das persönliche Gespräch mit Herrn Hofer. Auf die Verbotsforderung angesprochen präzisierte er (sinngemäss): „Nein, ich will kein komplettes Verbot. Erwachsene sollen spielen dürfen, was sie wollen! Da sind meine Ausführungen beim Publikum wohl falsch angekommen“. Trotz der harten Debatte durften wir uns schliesslich mit einem herzlichen Händedruck verabschieden.

Die GameAgents waren schlussendlich sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Nicht nur, dass wir GameRights zu vermehrter Bekanntheit verhelfen konnten, sondern auch, weil wir einmal mehr viele hochinteressante Gespräche führen konnten, was sowohl den Interessenten, wie auch uns selbst den Horizont eindeutig erweiterte. Auch inhaltlich können wir einen Erfolg verbuchen, wie der letzte Abschnitt zeigt:

Denn eine kleine Anekdote sei hier noch erwähnt: Zum Schluss der Diskussionsrunde führte der Moderator eine kleine Abstimmung unter den Anwesenden durch: „Wer ist für ein Verbot von Killerspielen?“
Niemand hob die Hand. Auch Priska Wismer und Andreas Hofer nicht – Aha!

Das komplette Podium – aufgezeichnet von Radio 3fach – findet ihr HIER.

 

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